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Das große Verpackungsmaterial FAQ

Karton besteht aus drei Komponenten. Er wird aus einer Mischung von Recyclingfasern aus Altpapier und Frischholzfasern aus Zellstoff sowie Holzschliff, das ist ein aus entrindetem Holz gewonnener Faserstoff, hergestellt. Dabei werden mehrere Lagen verpresst. Je nach benötigter Stabilität besteht ein Karton aus mehreren Schichten. Wellpappe besteht aus mindestens einer glatten und einer gewellten Schicht.

Einfacher Faltkarton

Recyclingpapier wird in seine Bestandteile zerlegt, zu einem Breigemisch aufgeweicht und von Rückständen befreit. Da die Zellfasern des Altpapiers bei jeder Aufbereitung an Länge verlieren, werden frische Fasern beigemischt. Im Anschluss wird dem Brei das Wasser entzogen, das Faservlies gepresst, getrocknet und zum Schluss die Oberfläche veredelt.

Es gibt Vollpappe- und Wellpappekartons. Unterschieden werden Kartonagen nach den Lagen. Einlagige Kartons bestehen aus dickeren Faserstoffen und werden auch Naturkarton genannt. Bei mehrlagigen Multiplexkartons werden die Schichten miteinander verbunden. Duplexkartons bestehen aus zwei, Triplexkartons aus drei Schichten. Anhand der Oberflächenveredlung wird zudem in gestrichene und beschichtete Kartons unterschieden.

Kartons werden zu über 70 Prozent aus Altpapier hergestellt. Der Rest besteht aus “frischen” Holzfasern. Wenn die Verpackungen mit einer PEFC oder FSC-Zertifizierung gekennzeichnet sind, stammt das Holz aus Forstbetrieben und weiterverarbeitenden Unternehmen, die verantwortungsvoll mit den Rohstoffen umgehen. Kartons lassen sich außerdem wieder recyceln und sind – sofern sie keine Zusatzbeschichtung o.Ä. besitzen – auch biologisch abbaubar. Besonders umweltfreundlich sind Kartons, denen als Ergänzung Grasfasern statt nur frische Holzfasern bei der Herstellung hinzugefügt werden, sogenannte Graskartons. Gras wächst enorm schnell im Gegensatz zu Holz und der gesamte Herstellungsprozess von Kartons läuft bei der Verarbeitung mit Grasfasern ressourcenschonender ab. 

FEFCO ist die Abkürzung für die Europäische Vereinigung der Wellpapphersteller. Die gemeinnützige Organisation hat den sogenannten FEFCO-Code eingeführt. Dieser vierstellige Code teilt alle Verpackungen aus Voll- und Wellpappe in Grundtypen ein und gilt weltweit als Standard bei der Herstellung von Verpackungen. Der Code beschreibt die genaue Bauform der Verpackung.

Insgesamt gibt es neun FEFCO-Grundtypen, wobei der Code 08 nicht vergeben ist:

01 umfasst alle handelsüblichen Rollen und Tafeln aus Voll- und Wellpappe
02 Faltschachteln und -kisten
03 Deckel- und Stülpschachteln
04 Falthüllen und Trays
05 Schiebeschachteln
06 formfeste Schachteln
07 fertig geklebte Schachteln, Faltbodenschachteln und Aufrichteschachteln
09 Kartoneinsätze zur Fixierung der Innenräume

Die ersten beiden Ziffern bezeichnen den Grundtyp, zwei weitere Ziffern geben Auskunft über die genaue Bauart, also etwa die Form, den Zuschnitt und die Faltung. So haben Industrie, Logistik und Handel die unterschiedlichen Versandverpackungen standardisiert. Sie sind im FEFCO-ESBO-Katalog aufgelistet und ermöglichen die exakte Auswahl des gewünschten Kartons. ESBO steht für European Solid Board Organization, das ist die europäische Vereinigung der Hersteller von Transportverpackungen aus Vollpappe. Anhand des Katalogs, der rund 200 unterschiedliche Arten von Verpackungsmitteln enthält, wissen Hersteller und Kunden immer exakt, welcher Karton gemeint ist. Der Karton mit dem Code 0202 ist zum Beispiel der typische Versandkarton mit teilweise überlappenden Deckel- und Bodenklappen.

Die Mehrheit der großen Online-Händler hat sich mittlerweile der Nachhaltigkeit bei den Lieferprozessen verpflichtet. So will z.B. Amazon bis 2030 50 Prozent aller Lieferungen klimaneutral gestalten. Der Ottoversand hat sich bei den Zustellungen eine 40-prozentige CO2-Einsparung bis 2025 vorgenommen und auch Zalando will Nachhaltigkeit bei Lieferung und Verpackung weiter vorantreiben. Nach eigenen Angaben von Zalando bestehen seit 2019 bereits 96 Prozent aller verwendeten Versandmaterialien aus recycelten oder erneuerbaren Quellen.

Paketklebeband ist nicht per se umweltschädlich. Das bekannte braune Paketband mit der Kennzeichnung PP besteht aus Polypropylen. Es setzt keine Schadstoffe frei und kann problemlos in Müllverbrennungsanlagen verbrannt werden.

Transparentes Packband hingegen besteht meist aus PVC – Polyvinylchlorid. PVC lässt sich nicht recyceln und beim Verbrennen entstehen giftige Gase. PVC gilt außerdem als gesundheitsschädlich, es enthält oftmals Weichmacher. Auf Klebeband aus PVC sollte grundsätzlich besser verzichet werden.

Darüber hinaus gibt es mitterweile eine Reihe umweltfreundlicher Lösungen wie Klebeband aus Recyclingpapier und Bänder mit lösungsmittelfreien Klebstoffen auf die zurück gegriffen werden kann.

Papierklebeband als Alternative zu Paketklebeband aus PP, PVC
Papierklebeband - umweltfreundlcher als Paketband aus PVC

227,5 Kilogramm Verpackungsmüll fallen pro Jahr und Kopf in Deutschland an. Diese Menge zu reduzieren ist eines der wichtigsten Ziele mit Blick auf Umwelt- und Klimaschutz. Man wird Verpackungen in einigen Bereichen zwar reduzieren, aber nicht ganz auf sie verzichten können. Deshalb sollte nachhaltig verpackt werden mit Materialien aus recycelbaren oder biologisch abbaubaren Rohstoffen.

Verpackungsmaterial, das aus einem möglichst hohen Antei aus recyceltem Altpapier besteht, gehört zu den umweltfreundlichsten Varianten der Verpackung.

Holz- sowie Grasfasern, die zur Herstellung von Papier, Pappe und Kartons verwendet werden, zählen zu den umweltfreundlichsten Rohstoffen – wenn sie con nachhaltig bewirtschafteten Forstflächen stammen. Verpackungsmaterial aus Holzfasern ist stabil und vielfältig einsetzbar. Holz, das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommt, wächst nach und ist CO2-neutral. Es ist umweltfreundlich und recyclingfähig.

Aus ökologischer Sicht sind Verpackungschips aus natürlichen Rohstoffen am nachhaltigsten. Dazu gehören Papierflocken aus Recyclingpapier und Verpackungschips aus Pflanzenstärke (z.B. Mais) und Wasser. Da sie zu 100 Prozent aus natürlichen Rohstoffen bestehen, sind sie biologisch abbaubar und können in der Biotonne entsorgt werden.

Papier-Verpackungschips bestehen zu 100 Prozent aus Recyclingpapier. Verpackungschips aus Pflanzenstärke werden aus einem Gemisch von Mais- oder auch Weizen-Kartoffelstärke und Wasser hergestellt. Eingesetzt werden darüber hinaus auch immer noch Füllchips aus aufgeschäumten Polystyrol. Dieser Standardkunststoff ist besser bekannt unter der Bezeichnung Styropor und wird aus Erdöl gewonnen, weshalb er nicht umweltfreundlich und ressourcenschonend ist.

umweltfreunliche Verpckungschips (aus Maisstärke)
Verpackungschips aus Pflanzenstärke sind biologisch abbaubar

Luftpolstertaschen bestehen in der Regel aus einer äußeren Hülle aus Kraftpapier und einer zusätzlichen Polsterung. Sie kann aus Papier oder einer Luftpolsterfolie aus Polyethylen bestehen. Polyethylen (PE) gehört zwar zu den recycelbaren Kunststoffen, bei der Papierpolsterung wird jedoch ganz auf Kunststoffe verzichtet und kann ebenfalls eine optimale Polsterung erzielt werden.

Neben den aus Holzfasern und Recyclingpapier hergestellten Versandtaschen gibt es mittlerweile auch Versandtaschen aus Graspapier. Sie werden zu 65 Prozent aus Altpapier und zu 35 Prozent aus Grasfasern hergestellt. Auch Versandtaschen aus Naturharz sind biologisch abbaubar und gelten damit als umweltfreundlich.

Es gibt Lieferschein- und Dokumententaschen, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen und auf der Rückseite über eine stark haftende, lösungsmittelfreie Klebeschicht verfügen. Sie sind mit und ohne Aufdruck in allen handelsüblichen Größen erhältlich und können im Altpapier entsorgt werden.

Lieferscheintaschen, Dokumententaschen
Lieferscheintaschen / Dokumententaschen - Nachhaltig, da auf Papierbasis

Überall wo Materialien aus (schnell) nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz kommen können, ist ein vollständig plastikfreies Verpacken durchaus möglich. Selbst für die Lebensmittelindustrie gibt es inzwischen plastikfreie Bio-Verpackungen. Im Versand- und Onlinehandel ist das Thema plastikfrei verpacken längst priorisiert worden und findet ebenfalls immer mehr Anwendung.

Hinweis: Diese Liste wird von uns stetig erweitert und gepflegt. Sie haben einen Vorschlag für eine Frage? Senden sie uns gern eine Mail an redaktion@umweltfreundliche-verpackungen.de!

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