Verpackungsindustrie und Logistikbranche arbeiten tagtäglich mit buchstäblich Millionen Versandkartons unterschiedlich Größe und Qualität. Die meisten unter ihnen sind Faltschachteln. Sie werden in einem zusammengelegten – oder anders gesagt – gefalteten Zustand vom Hersteller an den Handel geliefert. Die Schachtel wird maschinell beziehungsweise mit wenigen Handgriffen aufgefaltet, befüllt, verschlossen und versendet. Beim Empfänger angekommen wird sie geöffnet, geleert und – in der blauen Tonne – entsorgt. Von dort aus nimmt sie den Weg zum Werkstoff- beziehungsweise Recyclinghof. Hier werden die Versand- und Verpackungsmaterialien sortiert und recycelt. Soweit der Kreislauf eines Kartons.
Ob und in welchem Umfange das aber tatsächlich möglich ist, hängt von der Nachhaltigkeit des Kartonmaterials ab, und in diesem Zusammenhang auch von dessen Umweltfreundlichkeit. Der mit einer zusätzlichen Innenbeschichtung aus beispielsweise Polyethylen oder Aluminium versehene Verbundkarton kann und darf nicht zusammen mit Altpapier entsorgt werden. Er ist nicht recycelbar und insofern auch nicht umweltfreundlich.
Aus diesen Materialien sind Kartonagen
Statistiken belegen, dass heutzutage Karton und Wellpappe zu mehr als 80 Prozent aus Altpapier bestehen. Dieses wird in Haushalt und Gewerbe gesammelt und recycelt. Recyclingprodukte sind Materialien wie Karton und wiederum Papier.
Zu den weiteren Rohprodukten für Karton gehören aus dem Material Holz die Lignin- oder die Cellulosefasern. Den Produktionsanfang des Kartons bildet die Wellpappe. Durch die Wellung des Papiers verbessert sich die Statik des Materials. Das erhöht die Belastbarkeit. Die gängigen Anforderungen sind ein-, zwei- oder dreiwellige Kartonagen. Besonders wichtig – Wellpappe und insofern der Karton besteht zu mindestens 80 Prozent aus sogenannten Primärfasern. Sie werden nicht aus Altpapier, sondern aus bisher unverarbeitetem Holz gewonnen. Diese langen und frischen Fasern bieten eine besonders feste Struktur.
Kartons und ihre Unterschiede
Die Einteilung der für den Handel vorgesehenen Kartons erfolgt vorwiegend nach den Faserarten. Der allgemein geltende Schlüssel orientiert sich an Merkmalen wie der Oberflächenbehandlung oder dem Stoffeintrag. Bei der Oberfläche wird in ungestrichen sowie in pigmentgestrichen unterschieden.
Die fünf Stoffeinträge sind
– C – Holzstoff
– D – recycelter Zellstoff mit grauer Rückseite
– N – chemisch ungebleichte Frischfaser
– T – recycelter Zellstoff mit brauner, gelber oder weißer Rückseite
– Z – chemisch gebleichte Frischfaser
Nachhaltigkeit von Kartons – Wann und warum
Nachhaltigkeit ist immer dann gegeben, wenn der Karton aus recycelbaren und biologisch abbaubaren Materialien besteht. Ein weiteres Kriterium ist der Ursprung von Rohmaterialien, aus denen der Karton produziert worden ist. Gemeint sind damit die Fasern von Hölzern aus Wäldern mit nachhaltiger Bewirtschaftung.
70 bis 80 Prozent der Holzfasern für die europaweite Kartonagenindustrie stammen aus europäischen Wäldern; allen voran Skandinavien mit Finnland und Schweden. Die dortigen Waldbestände sind allesamt nachhaltig, und ihr jährliches Wachstum liegt deutlich über der Erntemenge. Gängige und bekannte Zertifizierungssysteme sind das Forest Stewardship Council FSC® oder das Programme for the Endorsement of Forest Certification, kurz PEFC™.
Wie umweltfreundlich ist der Karton als Verpackungsmaterial
Umweltfreundlichkeit ist gleichbedeutend mit einer nicht übermäßigen Beeinträchtigung der Umwelt. Beispiele für solche Beeinträchtigungen sind Abfälle und Emissionen oder Luft-, Boden- und Gewässerverschmutzung durch Altlasten.
Je weniger für die Umwelt belastend die Kartonverpackungen sind, desto umweltfreundlicher und im direkten Zusammenhang damit nachhaltiger sind sie.
Zu den positiven, sprich umweltfreundlichen Kriterien gehören biologische Abbaubarkeit, Mehrfachnutzung sowie Recyclingfähigkeit. Darüber hinaus sollte bei der Herstellung auf fossile Rohstoffe weitestmöglich bis komplett verzichtet werden. Letztendlich muss während des Herstellungsprozesses der CO²-Ausstoss auf das absolute Minimum reduziert werden. Zunehmend mehr Hersteller versehen ihre Verpackungsmaterialien mit dem Hinweis auf ein hohes oder Höchstmaß an Umweltfreundlichkeit.
Recycling von Kartonagen – trocken und nicht kontaminiert
Im Grunde genommen ist der Karton ein hochwertig recycelbares Material aus Papier. Für Pappkartons und Verpackungsmaterialien werden am häufigsten Wellpappe und grauer Karton verarbeitet. Wellpappe besteht aus mehreren flachen und gewellten Pappschichten, und das Pappbrett respektive die Faserplatte aus recyceltem Karton. Der lässt sich mehr- bis vielfach recyceln.
Mit Fett oder Öl kontaminierter Karton wie eine Pizzaschachtel kann nicht zu hochwertigem Karton recycelt werden. Vergleichbares gilt für nassen Karton. Er verstopft die Sortiermaschine, die in der Anfangsphase des Kartonrecyclingprozesses zum Einsatz kommt.
Dazu ein Beispiel:
Zur Produktion von einer Tonne Frischkarton werden drei Tonnen Holz benötigt. Das Recycling von alten für die Herstellung neuer Pappkartons rettet oder anders gesagt schützt einen dementsprechenden Baumbestand. Unabdinbare Voraussetzung für das Kartonagenrecycling sind Mülltrennung und Sortierung.
Ohne Kartons als Verpackungsmaterial geht nichts
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass heute und auch in Zukunft eine Logistik ohne den Karton als Verpackungsmaterial weder denkbar noch machbar ist. Zur Ressourcenschonung der Rohmaterialien sowie aus Umweltgründen sollte – oder deutlicher gesagt – kann auf Attribute wie Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Recycelbarkeit einfach nicht verzichtet werden.
Quellen
• https://de.wikipedia.org/wiki/Karton_(Werkstoff)
• https://de.wikipedia.org/wiki/Altpapier
• https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/papier-karton-und-pappe-7044
• https://www.procarton.com
• https://www.recycling.com/de/kartonrecycling/
• https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/papier-recyclingpapier